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Empire gegen Multitude

Der Gegensatz “Empire gegen Multitude” wurde literarisch und theoretisch vor allem von Michael Hardt und Antonio Negri bearbeitet, insbesondere in ihrem Buch „Empire“ (2000) und dem Folgeband „Multitude – Krieg und Demokratie im Empire“.

• Das Buch „Empire“ beschreibt eine neue Form globaler Herrschaft ohne äußere Grenzen, die gesamte Welt umfassend. Dieses „Empire“ ist eine flexible Machtstruktur mit flachen Hierarchien, die sich auf Computernetzwerke stützt und keine klaren traditionellen Staatssouveränitäten mehr kennt.

• Die „Multitude“ ist das Gegenkonzept zum Empire: eine vielfältige, kreativen und produktive Masse von Menschen, die das Empire erst ermöglicht, aber auch ständig widersteht und es herausfordert. Die Multitude wird als Vielzahl von einzelnen Subjekten verstanden, die zusammen als kollektiver Akteur gegen die Herrschaft des Empire agieren kann.

Inhalte des Gegensatzes

• Das Empire steht für eine globalisierte Machtstruktur der Gegenwart, die durch den globalen Kapitalismus, multifunktionale Kontrolle und soziale Totalisierung gekennzeichnet ist. Es ist eine Herrschaftsform, die keinen klaren Gegner außerhalb mehr hat und im Wesentlichen auf Reaktion basiert.

• Die Multitude dagegen ist die schöpferische, widerständige Kraft, die in der Lage ist, gegen die Macht des Empire aufzustehen. Sie repräsentiert eine „Vielheit“ aus verschiedenartigen Einzelakteuren ohne homogene Identität, die dennoch kollektiv handeln können. Ihr Ziel ist die Überwindung der parasitären Macht des Empire und die Erreichung einer neuen Form demokratischer Gemeinschaft und Weltbürgerschaft.

• Die Theorie verbindet das Konzept mit einer kritischen Neomarxistischen Perspektive, in der das Proletariat durch die Multitude ersetzt wird, die nicht mehr über Klassenhomogenität definiert ist, sondern durch die Vielfalt der Potenziale und Singularitäten. Es wird ein gesellschaftlicher Wandel angestrebt, der traditionelle staatliche und kapitalistische Strukturen transzendiert.