Ein eindrucksvolles mittelalterliches Bild im wundervollen Lübecker St.Annen Museum sei allen anempfohlen: ich nenne es den »Furz des Satans«: Alle starren gebannt auf den satanischen Furz (die verba) und niemand achtet auf die bedrohte Lebenswirklichkeit (die res) davor.
Der Furz II in unserem Bild ( Furz I ist die Renaissance des Alldeutschen Verbandes durch Maximilian Krah) ist die Amtseinführung des 47.US-Amerikanischen Präsidenten, auf den die ganze Welt gerade starrt. Trump erklärt‘ im Capitol, man habe ihm kürzlich sein Leben nehmen wollen („An assasin’s bullet ripped through my ear“), aber Gott habe ihn gerettet, damit er Amerika wieder groß machen könne. „Das ist faschistische Sprache“, lautet Richard Sennetts ruhiger Kommentar, „dies ist eine Rede, die man 1933 hätte halten können:Ich habe einen göttlichen Auftrag'“, „das, sagt Sennett, „ist alles sehr hitlerisch (very hitlerian)“.
Und dann folgt in dem Zeit-Interview Peter Kümmels vom 21.1.2025 eine Einordnung dieses zum Verbrecher herangezogenen genialen Bösewichts aus einer aus Deutschland migrierten späteren Mafiosi- Familie im New Yorker Immobilien-Milieu,
Ein Mann übrigens, dessen Geschmack für den Einrichtungskitsch der 1920er Jahre noch Herrn Glööckler überraschen dürfte:
„Das wirklich Verstörende ist: Die Leute in Amerika wollen ihn, genau ihn“ – er deutet auf den Bildschirm, auf dem Trump gerade sein Deadpan-Gesicht schneidet, das man von Darstellern kennt, die ihren Witz ohne jede Regung vortragen. „Man hat dazu keine Volksbewegung unterdrücken müssen, nein, Trump ist der Wille des Volkes.“
Was tun?
Sennett weiter: Für die Linken würde es bedeuten: Auf diese Rede des Präsidenten nicht mit Schaum vor dem Mund zu reagieren. Sonst gehst du ihm in die Falle. Alle Demagogen fürchten Ironie, denn damit können sie nicht umgehen. Wenn sie es schaffen, die Leute in Rage zu versetzen – und zwar sowohl ihre Anhänger als auch ihre Gegner –, dann haben sie gewonnen. Man braucht Distanz und Gelassenheit, um sich aus ihrer Macht zu befreien.“
Einer der Gründe des Scheiterns der Linken habe darin bestanden, dass sie Trump zu ernst genommen und die gesellschaftliche Lage übersehen hätten. „Wir hätten das alles viel kühler analysieren müssen: Das, was hier stattfindet, ist Faschismus, und zum großen Problem wird es dadurch, dass es demokratischer Faschismus ist.“
Gruselig ist die Begleitmusik der Milliardäre, die ihre Milliardärsherrschaft mit ihren clownesken Auftritten zur Volksbelustigung geradezu grotesk verzieren:
Fakt ist: Nachdem 1989/1990 das Schreckgespenst des Sozialismus, damit aber auch sein Fortschrittsversprechen auf ein Ende des ausbeuterischen Kapitalismus entfallen war, ist es offenbar der politischen und gesellschaftlichen Führungselite gelungen, ihr eigenes Versagen in der Verteilungsfrage und der Entreicherung des Mittelstandes den Ärmsten und den Fremden in die Schuhe zu schieben.
In den USA und Deutschland sind die Realeinkommen seit 1980 um ca.10% gefallen. D.h. seit rund einem halben Jahrhundert ist der Reichtum vom Mittelstand zu den Reichsten des Landes „abgesaugt“ worden:
Platon hat Recht behalten:
In den USA herrscht der Demokratische Faschismus der Milliardäre. Zunächst bis zu den Midterms im November 2026.