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Allgemein/Politik/Geschichte Lübeck

Was tun gegen eine bankrottwillige Mehrheit von Mitgliedern der Bürgerschaft?

Wenn eine Mehrheit der Bürgerschaft (in Lübeck CDU/GRÜNE) Bauprojekte bewusst an die Wand fährt, um einem Bürgermeister zu schaden oder sich an seiner Fraktion für parteiische Personalentscheidungen zu rächen oder aus sonstigen niedrigen Beweggründen, gibt die neue Schleswig-Holsteinische Kommunalverfassung keine Handhabe. Das ist ein Stück aus dem Tollhaus.

Die Gemeindeordnung gab früher dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin der kreisfreien Stadt das Recht, gegen rechtswidrige Ratsbeschlüsse oder solche Ratsbeschlüsse Widerspruch einzulegen, die dem Wohl der Gemeinde widersprechen. Der politische Prozess wurde unterbrochen und mit Hilfe der Verwaltungsgerichte geklärt.

Die Mehrheitsbeschlüsse der Bürgerschaft im Falle des Buddenbrookhauses (BBH) und des Heiligen Geist Hospitals (HGH) lösen Schäden der Stadt in Millionenhöhe aus. In der Öffentlichkeit werden die Folgen dieser desaströsen Mehrheitsbeschlüsse dem Bürgermeister zugerechnet: »Der hat das doch alles in der Hand !«, heißt es. Das ist falsch.

Mit der Neufassung der Kommunalverfassung (1997) und der Direktwahl des Bürgermeisters und der Bürgermeisterin wurde das Beanstandungsrecht auf rechtswidrige Beschlüsse der Gemeindevertretung beschränkt (§43 GemO). Derartige haushaltswirksame Irrsinnsbeschlüsse wie im Falle Lübecks beim BBH und HGH, die Millionenschäden auslösen, sind nicht rechtswidrig.

Ein Grausen! Der Landtag muss diese krasse Fehlentscheidung von 1997 zurück nehmen und die alte Fassung der Gemeindeordnung wiederherstellen! Heute bleibt nur die Alternative, eine derartige gemeinschädliche Mehrheit abzuwählen!

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Allgemein/Politik/Geschichte

Wo Urlauben wohl die Selenskyjs und Konsorten?

In den Neunzigerjahren wurde der Luxusort internationaler, beliebt etwa bei Oligarchen. Heute stehen in dem Städtchen zwei Nobelvillen, die in Verbindung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem Wagner-Anführer Jewgenij Prigoschin gebracht werden. Die Superjacht »Scheherazade« , die Russlands Machthaber Wladimir Putin gehören soll, wird ganz in der Nähe in der Marina di Carrara gewartet. Die Luxusvilla »La Datcha« des zyprisch-russischen Unternehmers Oleg Tinkow soll in der Hochsaison für bis zu 100.000 Euro pro Woche vermietet werden. Historische Villen mit Garten und Pool werden für Millionensummen gehandelt. Der Quadratmeterpreis in Forte beträgt bis zu 20.000 Euro. Von vornehmer Bescheidenheit ist wenig geblieben. Und so geht es für den legendären Badeort um seine Identität.

https://www.spiegel.de/ausland/luxus-tourismus-in-italien-warum-sie-in-der-toskana-die-neureichen-fuerchten-a-9b7510d8-7473-4f2f-b4df-caad23c8a668?sara_ref=re-so-app-sh

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Allgemein/Politik/Geschichte

Grüne im Paragraphentunnel

Die Kompetenzordnung des Grundgesetzes ist klar. Danach ist Denkmalrecht Sache des Landes. Umweltrecht hingegen ist Sache des Bundes. Im bundesrechtlich geregelten Umweltrecht enthält § 3 Umweltbundesrecht die Verbandsklage. Das Denkmalschutzrecht Schleswig- Holsteins schließt demgegenüber die Verbandsklage aus. So ist die bisherige Rechtslage.

Wenn Denkmalschützer nun wünschen, dass die Verbandsklage zukünftig hier eingeführt wird, dann mag das verständlich sein. Der Weg über den Landtag steht offen. Der Wunsch hingegen, dass das Verwaltungsgericht in Schleswig sich als Gesetzgeber betätigt, ist schon befremdlich. Er ist aber in der Lübecker Sache des Kellers im Buddenbrookhaus für die politischen Gegner Lindenaus nutzlos. 

Denn die Genehmigung des Bürgermeisters vom 27.10.2022 ist und bleibt nach dem Denkmalschutzrecht rechtmäßig. Die Entscheidung, 7% des  Kellers für den Museumsbau zu opfern und den Keller dadurch in sanierter Form in das Museums einzubeziehen ist ausführlich begründet. ICONOS hat ihr zugestimmt. Weil auch sie den Eingriff für so gering halten, dass er keinesfalls die Entstehung des neuen Buddenbrookhauses behindern darf.  Es entsteht ein Museum, das für diejenigen in Lübeck und in der kulturellen Welt, die an der europäischen Geschichte unserer Stadt und ihrem literarischen Erbe im 19. und 20.Jahrhundert Interesse haben, ein großer Gewinn sein wird.

Die perverse Hoffnung der Grünen, das VG-Schleswig werde die aufschiebende Wirkung einer Klage herstellen, und der Baustopp werde dann bis zum St.Nimmerleinstag gelten, geht fehl. Denn aufschiebende Wirkung kommt einer unstatthaften Klage nicht zu. Gleiches gilt für Klagen, die – wie hier – offensichtlich unbegründet sind.

Wer mehr über die Art unf Weise des Rechtsschutzes im Recht der Verbandsklage wissen will, lesen :

VG Minden

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Allgemein/Politik/Geschichte Lübeck

Die Fakten des Dr.Flasbarth

Das Interview in den LN vom 20./21.August 2023 brachte es an den Tag. Da will einer Bürgermeister für alle Lübecker und Lübeckerinnen sein. Und er will Lübeck zur richtigen Fahrradstadt umwandeln und dafür die Verkehrsinfrastruktur schaffen. Gut und schön.

Um seine Ziele zu erreichen, beschreibt er seine Arbeitsweise: Er will, dass die „Stadtgesellschaft verbindlich eingebunden“ wird in seine Projekte. Dazu will er zunächst das Verhältnis von Bürgermeister und Bürgerschaft als „Miteinander” organisieren. Und er hofft zum Beispiel, dass das „Neue Buddenbrookhaus“ mit den Fördergeldern nun umgeplant werden kann, weil die „Teilzerstörung“ des Kellers mit der alten Planung sofort beklagt worden wäre.

Da hat einer allen Ernstes  die Stirn, vom Täter in die Retter-Rolle zu schlüpfen, der bisher höchstselbst die Spaltung  dieses „Miteinander“ von Bürgerschaft, Verwaltung und Bürgermeister auf die Spitze getrieben hat, indem ihm nichts besseres einfiel, als Bürgermeister und Verwaltung mehrfach der Lüge zu bezichtigen.

Da tritt einer an, der behauptet, der Weiterbau des am 27.10.2022 beschlossenen kulturellen Jahrhundertprojekts der Stadt, das Buddenbrookhaus, werde nur mit der neuen Planung gerettet. Der alte Bauplan sei rechtswidrig. Er will uns also weiß machen, er sei der eigentliche Retter in der Not. Leider verschweigt unser Kandidat, dass der Landtag die Verbandsklage im Denkmalrecht seinerzeit zwar ausdrücklich erörtert, eine Verbandsklage dann aber klipp und klar abgelehnt hat. Das Denkmalrecht in Schleswig-Holstein kennt – wie jeder weiß – keine Verbandsklage. Schade. Alles also wieder nur Fake News. Oder doch nicht? Am 31.8.2023 bemühte er dann den Umweltminister. Der habe der BIRL »das Klagerecht« verliehen. Oha! Ein Minister verleiht  prozessuale Rechte? Mumpitz. Er hat die BIRL lediglich als Umweltschutzverband anerkannt. Das war’s. Von einem Klagerecht ist keine Rede. Alles heiße Luft.

Oder: Die unter Denkmalschutz gestellte Hubbrücke: Da beschuldigt der Kandidat zusammen mit seinem Bundestagsabgeordneten Hönel allen Ernstes seinen Konkurrenten, sich nicht um eine schnellere Sanierung zu bemühen! Er weiß genau, dass er  hier eiskalt fake news produziert, nachdem die Bürgerschaft 2015 die vom Bund vorgeschlagene Sanierung abgelehnt hat. Warum hat er als Fraktionschef der Grünen nicht selbst einen Beschlussvorschlag zur Änderung eingebracht? 

Zu guter Letzt: Axel Flasbarth will, wie man nachlesen kann, dass die Lübecker Stadtgesellschaft in seine Projekte  »verbindlich eingebunden« wird. Was soll das denn nun wieder heißen? Derartige Versuche, eine Stadtgesellschaft »verbindlich« zu formieren, scheiterten bisher nach 1945. Sie widersprechen unserem liberalen Rechtsverständnis. Lübeck ist zum Glück keine »Formierbare Gesellschaft«. Sie sollte es auch mit der Wahl Dr.Flasbarths zum Bürgermeister nicht werden!

Einen  Bürgermeister der heißen Luft, der uns das Blaue im Himmel verspricht und dem nur einfällt, seinen Mitbewerber  haltlos zu beschuldigen, den hat Lübeck nicht verdient.

 

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Allgemein/Politik/Geschichte

„Den Kitas hier­zu­lan­de geht es de­sas­trös“

Freitag, 18. August 2023, FR Deutschland / Wirtschaft

von Ta­ges­stät­ten, feh­len­dem Per­so­nal und un­ver­sorg­ten Kin­dern

Über Jahr­zehn­te hat die Bre­mer Kita-Ex­per­tin Ilse Wehr­mann in der Früh­päd­ago­gik ge­ar­bei­tet. Doch nie sei die Si­tua­ti­on in die­sem Ar­beits­be­reich so schwie­rig ge­we­sen wie jetzt, sagt die 73-jäh­ri­ge.

Frau Wehr­mann, wie geht es den Kitas in Deutsch­land?

De­sas­trös. Es feh­len jede Menge Fach­kräf­te, es feh­len jede Menge Plät­ze. Was ich be­an­stan­de: Das ist kein Über­ra­schungs­ef­fekt. Den Rechts­an­spruch auf einen Kin­der­gar­ten­platz gibt es seit 1996 und seit 2013 den Rechts­an­spruch für Kin­der unter drei Jah­ren. Wir schrei­ben Rechts­an­sprü­che auf und rea­li­sie­ren sie aber nicht, da pas­siert im Grun­de an jedem Tag ein neuer Rechts­bruch. In Bre­men feh­len 5000 Ki­ta­plät­ze, in Mün­chen sind es auch Tau­sen­de. In Bie­le­feld sind El­tern ver­zwei­felt, weil Be­treu­ungs­zei­ten re­du­ziert wur­den wegen feh­len­der Fach­kräf­te. In an­de­ren Städ­ten sieht es ähn­lich aus. In 50 Jah­ren Pra­xis habe ich eine so schwie­ri­ge Si­tua­ti­on noch nicht er­lebt.

Was heißt das für Be­schäf­tig­te, Kin­der und El­tern?

Den Mit­ar­bei­ten­den geht es damit sehr schlecht. Ich be­ob­ach­te viele Krank­mel­dun­gen, Burn-out, Be­schäf­tig­te, die ganz aus­stei­gen. Die El­tern, die in ihren Jobs ja auch unter Druck ste­hen, er­le­ben keine Ver­läss­lich­keit mehr in der Kin­der­be­treu­ung. Die Kin­der wer­den in die­sem Span­nungs­feld auf­ge­rie­ben – zwi­schen der Krise in den Ein­rich­tun­gen und dem Druck, der auf den El­tern las­tet.

Sie schrei­ben im Titel Ihrer Streit­schrift vom Kita-Kol­laps. Haben wir ihn schon?

Ja, wir haben den Kol­laps schon. Und was die Grün­de an­geht: Ich glau­be, wir sind den Kin­dern ge­gen­über gleich­gül­tig ge­wor­den. Wir ver­wal­ten Kin­der nur noch, wir lie­ben sie nicht mehr. Ver­wal­tung und Po­li­tik müss­ten wir die Liebe zu Kin­dern in­tra­ve­nös sprit­zen. Am meis­ten är­gert mich die Lang­sam­keit beim Kita-Aus­bau, wir kom­men mit Ent­schei­dun­gen nicht von der Stel­le. Es hat sich von Jahr zu Jahr ver­schlech­tert, was die Bau­ge­neh­mi­gun­gen be­trifft. Und ich merke: Es ist gar kein Lei­dens­druck da. Aber wenn wir uns nicht be­we­gen mit Ge­neh­mi­gun­gen, haben viele Kin­der keine Chan­ce auf Bil­dung.

Haben Sie Bei­spie­le?

Da gibt es eine Ver­ord­nungs­ver­liebt­heit. Manch­mal schei­tern Be­wil­li­gun­gen an we­ni­gen Qua­drat­me­tern, die in den Grup­pen­räu­men feh­len. Wir sind ver­liebt in Si­cher­heits­auf­la­gen, die fest­le­gen, ob alle Steck­do­sen den rich­ti­gen Ab­stand haben oder ob die Gar­de­ro­ben breit genug oder die Toi­let­ten­wän­de hoch genug sind. Das Wohl des Kin­des ist aber nir­gend­wo mehr ge­fähr­det, als wenn wir sie ohne einen Be­treu­ungs­platz las­sen.

Aber selbst wenn es ge­nü­gend Räume geben würde: Die Fach­kräf­te, die am Ende für einen schnel­le­ren Kita-Aus­bau nötig sind, kann sich ja nie­mand ba­cken.

Das stimmt, aber trotz­dem lässt sich vie­les ma­chen. Kon­tra­pro­duk­tiv sind da je­den­falls Pläne wie im Bre­mer Ko­ali­ti­ons­ver­trag, die Zahl der be­treu­ten Kin­der in einer Grup­pe aus­zu­wei­ten und mit we­ni­ger aus­ge­bil­de­tem Per­so­nal zu ar­bei­ten. Was ist das für ein Si­gnal? Das drückt doch keine Wert­schät­zung aus. Wir brau­chen mul­ti­pro­fes­sio­nel­le Teams, auch gute Hand­wer­ker, die für Werk­statt­pro­jek­te in Ein­rich­tun­gen ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Na­tür­lich geht es auch darum, die Aus­bil­dung wei­ter aus­zu­bau­en. Be­rufs­be­glei­tend kann man dann mit den Leu­ten gleich in den Kitas star­ten. Auch Stu­die­ren­de in den letz­ten Se­mes­tern ihres Stu­di­ums und Men­schen, die aus Län­dern wie Bra­si­li­en, Spa­ni­en oder der Ukrai­ne kom­men und deren Ab­schlüs­se wir zügig an­er­ken­nen, kön­nen die Kita-Teams ver­stär­ken. Au­ßer­dem: Wir haben in Deutsch­land 90 Stu­di­en­gän­ge zur Früh­päd­ago­gik. Aber die Ab­sol­ven­ten dür­fen zum Teil nicht in den Ein­rich­tun­gen ar­bei­ten, müs­sen sich nach­qua­li­fi­zie­ren. Das ist ein­fach alles viel zu bü­ro­kra­tisch, das hat doch nichts mit ge­sun­dem Men­schen­ver­stand zu tun. Das sind Bei­spie­le, die meine Haupt­bot­schaft un­ter­stüt­zen: Wir neh­men Kin­der nicht wirk­lich ernst und wich­tig.

Wel­che Stell­schrau­ben sehen Sie noch, um die Si­tua­ti­on zu ver­bes­sern?

Wir brau­chen einen na­tio­na­len Bil­dungs­gip­fel, ganz kurz­fris­tig, in die­sem Herbst. Dazu muss der Bun­des­kanz­ler ein­la­den. Mit En­er­gie­gip­feln krie­gen wir das ja auch hin. Die glei­che Summe, die wir jetzt für Rüs­tung aus­ge­ben, brau­chen wir auch für die Bil­dung. Und den Drive, den Deutsch­land beim Aus­bau der LNG-In­fra­struk­tur hin­ge­legt hat, den wün­sche ich mir für die ge­sam­te Bil­dung, nicht nur für die frühe Bil­dung. Da sind Sach­ver­stand und Lei­den­schaft ge­for­dert. Zen­tral ist für die Kitas vor allem mehr Fle­xi­bi­li­tät und Schnel­lig­keit in der Be­reit­stel­lung von Räu­men. Wenn ich durch die Städ­te gehe und sehe, wie viele freie Räume wir haben, über­all: Da könn­ten wir mor­gen an­fan­gen, mit Kin­dern zu ar­bei­ten. Alles ist bes­ser, als die Kin­der un­ver­sorgt auf der Stra­ße ste­hen­zu­las­sen. Wir brau­chen kurze Wege und schnel­le Ent­schei­dun­gen in den Bau­be­hör­den und auch res­sort­über­grei­fend.

Um den Kita-All­tag für Be­schäf­tig­te und Kin­der zu ver­bes­sern, was ist au­ßer­dem nötig?

Das kön­nen wir nicht in Grup­pen mit 23 Kin­dern ma­chen. Dafür brau­chen wir klei­ne­re Grup­pen. Bei Krip­pen soll­ten es nicht mehr als acht Kin­der sein, bei den äl­te­ren 15, ma­xi­mal 18. Das würde ja auch gleich­zei­tig die Ar­beits­be­din­gun­gen der Be­schäf­tig­ten ver­bes­sern. Dann haben wir auch nicht mehr so eine Ab­wan­de­rungs­wel­le. Mein Ap­pell: Es geht um mehr Ach­tung und Wert­schät­zung – den Kin­dern ge­gen­über, aber auch den Be­schäf­tig­ten ge­gen­über. Ich bin über­zeugt, wir wür­den das hin­krie­gen. Wenn wir wol­len.

Gibt es denn jetzt schon eine Kita, die Ihren Vor­stel­lun­gen ent­spricht?

Die gibt es, an meh­re­ren Stel­len in Deutsch­land. Zu mei­nen Traum-Kitas ge­hört die kom­mu­na­le Ein­rich­tung Heide-Süd in Halle/Saale, die in die­sem Jahr unter an­de­rem für ihr of­fe­nes Kon­zept den Deut­schen Kita-Preis be­kom­men hat. Kin­der und El­tern kön­nen dort den All­tag mit­ge­stal­ten, ihre Wün­sche ste­hen über ge­plan­ten Ab­läu­fen. Es gibt Hand­werks­ta­ge, Pro­jekt­wo­chen und mehr­tä­gi­ge Aus­flü­ge, ein­fach viele Ge­le­gen­hei­ten für neue Aben­teu­er. Da ist jeder Tag span­nend. Wer jetzt denkt, dass es dort keine Re­geln gibt, irrt sich. Das alles funk­tio­niert nur mit einer Struk­tur. Einer Struk­tur, die Frei­räu­me er­öff­net.

In­ter­view: Die­ter Sell, epd

Zur Per­son

Ilse Wehr­mann, 73, ist Di­plom- So­zi­al­päd­ago­gin. Sie gilt als eine der wich­tigs­ten Ex­per­tin­nen der früh­kind­li­chen Bil­dung und hat viel Er­fah­rung im deut­schen Kita-Sys­tem. Im Frei­bur­ger Her­der-Ver­lag hat sie eine Streit­schrift vor­ge­legt unter dem Titel „Der Kita-Kol­laps – Warum Deutsch­land end­lich auf frühe Bil­dung set­zen muss!“. epd/Bild: epd

Vgl.dazu auch: https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/august/kita-krise-kollaps

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Allgemein/Politik/Geschichte

Spion, Abenteurer und Millionär: Geschichte eines Vermögens, das in den asturischen Minen geboren wurde

Der Geschäftsmann Ángel Pérez de Leza verkaufte Fluorit aus Caravia sowohl an die Alliierten als auch an die Deutschen in der Hitze des Francoismus im Zweiten Weltkrieg. Wenn man über den asturischen Bergbau spricht, denkt man in der Regel an Kohle. Asturien war (und ist) jedoch eine Potenz in Lagerstätten eines Minerals, das in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts eine enorme strategische Bedeutung hatte: Fluorit, oder Fluorespat. Dies ist eine Kombination aus letzterem Element und Kalzium, das neben anderen industriellen Anwendungen auch als Schmelzmittel in Stahlhärter verwendet wird. Sie ist noch in großen Mengen unter dem Boden des asturischen Ostens zu finden, insbesondere in Ribadesella, Caravia und Colunga.

Das Interesse, das Fluorit in den Jahren vor und während des Zweiten Weltkriegs hatte, ist daher offensichtlich, was einem schlauen Charakter der damaligen Zeit nicht unbemerkt blieb. Dies ist der Fall von Ángel Pérez de Leza, der zu einem mächtigen, wenn auch diskreten Geschäftsmann wurde, der in den politischen Turbulenzen jener Zeit perfekt segelte: Unter dem franquistischen Dach verkaufte er sowohl an die Alliierten als auch an Hitlers Deutschland.

Nur eine Registerkarte der deklassifizierten Dateien der nordamerikanischen Spionageagentur CIA gibt die vollständige Darstellung des Charakters, über den nur wenige weitere Daten veröffentlicht wurden. Praktisch nichts in der damaligen Presse, keine Rezensionen oder Fotos, was bereits bedeutsam ist, wenn es um jemanden geht, der sehr mächtig wurde.

Damit reicht es jedoch aus, um anzufangen. Es handelt sich um ein 1945 datiertes Dokument, das zu den bedeutenden Nazi war crimes disclosure acts (Gesetze zur Offenlegung der Nazi-Kriegsverbrechen) gehört und zu seiner geheimen Zeit das Ergebnis der Arbeit einer von den USA gegründeten Arbeitsgruppe war, um Verbrechen und Schamlosigkeit (Spionage, wirtschaftliche und politische Handlungen…) sowohl der Nazis als auch des japanischen Reiches zu untersuchen. Er wurde vor etwa 15 Jahren von der Agentur deklassifiziert.

Dieses Protokoll beginnt konkret mit der Aussage von Johannes Eberhardt (oder Franz Bernhardt), dem Direktor des bekannten Nazi-Konglomerats Sofindus in Spanien, einer industriellen Handlung, die, kaum versteckt, sowohl Francos Geschäfte mit Hitler als auch Spionagearbeit umfasste. Auf Seite 6 des Berichts wird Ángel Pérez de Leza zitiert (die sie auch als Lesa, Losa oder Loza nennen) und dessen bekannter Wohnsitz das Hotel Gaylord’s in Madrid ist, das einer der luxuriösesten Orte der Hauptstadt war (von Hemingway in seinem Roman über den Spanischen Bürgerkrieg), der heute in Wohnungen umgewandelt wurde. Es ist daher nicht aufgeführt, dass er einen festen Wohnsitz in Madrid hatte. Sie ist in anderen Quellen angegeben, dass sie in Bilbao wohnte.

Pérez de Leza, erwähnen sie, hatte in Asturien die Firma Fluoruros S.A. gegründet (das war kein Geheimnis, es wurde von der BOE veröffentlicht), und sein Verwaltungsrat bestand auch aus Tomás de Bordegaray, Mariano Elorza, Rafael Pérez G. Salvador und Juan Mans Cordoni (oder Cordoni, heißt es später).

Das Erstaunliche ist, dass sie die Vielseitigkeit des Charakters offenbaren, denn „während des spanischen Bürgerkriegs gehörte Leza zum S.I.M. (Militärgeheimdienst) und jetzt glauben wir, dass er zur Gestapo gehört“, wie der Bericht wörtlich unterstreicht. In Wirklichkeit war die S.I.M. die republikanische Intelligenz, deren repressive Methoden, insbesondere des Anarchismus, ebenfalls brutal waren, so der Historiker Hugh Thomas und andere. Also entweder wechselte Leza später die Seite oder der CIA-Informant war verwirrt und bezog sich vielleicht auf die S.I.M.P, die Intelligenz der aufständigen Seite.

Wie dem auch sei, dies hinderte ihn nicht daran, saftige Geschäfte mit den Alliierten auf Kosten der asturischen Minen zu machen: „1941 oder 1942 besuchte Leza die Vereinigten Staaten und als er nach Spanien zurückkehrte, gab er bekannt, dass er zum Präsidenten der Internationalen Fluoruroskommission ernannt worden sei. Verhandlungen wurden mit der American Procurement Commission eröffnet, mit Juan Mans Cardoni als Verhandlungsführer zwischen der Kommission und Fluoruros“, heißt es in der Datei. Bordegaray und Elorza traten zurück, sagen sie ohne Erklärung, und wurden durch „Rodolfo Carneal (sic) und Carmelo Eguigurea“ (wahrscheinlich Eguiguren) ersetzt.

Die Daten sind unten etwas genauer. Schon mitten im Weltkonflikt, „zwischen Juli 1942 und August 1943, verkaufte Leza große Mengen Fluorespat an die USCC“ (US-Handelskammer). Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Franco diese Handhabungen wusste und tolerierte; ihm konnte damals wenig entgehen. Andernfalls wäre Leza sehr schlecht gelaufen. Tatsächlich kommt es zu einer nicht überraschenden Wendung der Ereignisse: Leza versucht, die Amerikaner zur Unterzeichnung eines neuen Vertrages zu zwingen, und schließlich bricht die Beziehung zugunsten der Deutschen ab.

Pérez de Leza „kommt zu einer Vereinbarung mit Buttellier, dem Einkaufsdelegierten der Deutschen, über die Lieferung von Mineralien“ aus den asturischen Minen. Die Spione der Botschaft der

Briten teilen den Amerikanern mit, dass das Netzwerk Sofindus über den Kauf von Fluoruros verhandelt, mit der Verhandlung von „jemand namens Muller“ durch die Deutschen zusammen mit Leza und Pérez G. Salvador. Schließlich wird der Verkauf in der sehr beträchtlichen Menge von 20 Millionen Peseten vereinbart, „Teil der Zahlung in Schweizer Franken“, so dass es nicht schwer zu spüren ist, wo ein Teil dieses Kapitals hinterlegt wurde. Ein Ball mit allen Buchstaben, Währungen und Steueroasen.

Was seine späteren Aktivitäten betrifft, so gibt es nach seiner Rückkehr aus Südamerika in der Presse veröffentlichte Nachrichten über die Gründung der Firma Costa de Azahar S.A. durch einen Unternehmer namens Ángel Pérez de Leza, der aus Madrid gekommen war und dank seiner politischen Kontakte ab 1957 von unklaren Enteignungen in Castellón profitierte. Wahrscheinlich handelt es sich um dieselbe Person, nach einem zufälligen und sehr lukrativen Leben, dessen Nachruf La Vanguardia am 6. Dezember 1990 veröffentlicht und im Alter von 82 Jahren in Castellón verstorben ist.

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Allgemein/Politik/Geschichte

Ist Donald Trump ein Faschist?

DIENSTAG, 8. AUGUST 2023

Ist Donald Trump ein Faschist? 

Ich möchte mit Ihnen über das F-Wort sprechen. Nein, nein – nicht das F-Wort.

Ich spreche über Faschismus.

Ist Donald Trump wirklich ein „Faschist“, wie einige behaupten würden?

Ist „autoritär“ ausreichend?

Der Begriff „Faschismus“ wird oft unpräzise verwendet, aber im Allgemeinen erkennt man Faschisten an ihrem Hass auf die „Anderen“, ihrem rachsüchtigen Nationalismus und der Unterdrückung Andersdenkender.

Um diese Ideen zu bekämpfen, müssen wir uns bewusst sein, was sie sind und wie sie zusammenhängen.

Untersuchen wir die fünf Elemente, die den Faschismus ausmachen, und was ihn vom Autoritarismus unterscheidet und gefährlicher macht als diesen:

1. Die Ablehnung der Demokratie zu Gunsten eines starken Mannes

Autoritäre Regime glauben, dass starke Führer notwendig sind, um die Stabilität zu erhalten. Daher ermächtigen sie starke Männer, Diktatoren oder absolute Monarchen, die soziale Ordnung durch den Einsatz von Gewalt aufrechtzuerhalten.

Faschisten hingegen betrachten starke Führer als Mittel, um herauszufinden, was die Gesellschaft braucht. Sie betrachten den Führer als die Verkörperung der Gesellschaft, als die Stimme des Volkes.

2. Schüren von Wut gegen kulturelle Eliten

Autoritäre Bewegungen können nicht erfolgreich sein, wenn sie nicht zumindest eine gewisse Unterstützung durch die etablierten Eliten erhalten.

Während faschistische Bewegungen oft versuchen, das Establishment zu kooptieren, sind sie weitgehend darauf angewiesen, Ressentiments und Wut gegen vermeintliche kulturelle Eliten zu schüren, weil sie angeblich normale Menschen verdrängen. Faschisten stacheln ihre Anhänger an, sich an den Eliten zu rächen.

Sie gründen politische Massenparteien und fordern deren Beteiligung. Sie ermutigen zur Gewalt.

3. Nationalismus, der auf „überlegener“ Rasse und historischen Blutlinien beruht.

Autoritäre sehen im Nationalismus ein Mittel, um die Macht des Staates zu behaupten.

Für Faschisten verkörpert der Staat das, was als „überlegene“ Gruppe angesehen wird – auf der Grundlage von Rasse, Religion und historischer Abstammung. Für Faschisten ist der Staat ein Mittel zur Durchsetzung dieser Überlegenheit.

Faschisten haben Angst vor Illoyalität und Verdrängung durch Gruppen, die nicht dieselbe Rasse oder Blutlinie haben. Faschisten ermutigen ihre Anhänger, solche „Anderen“ zu Sündenböcken zu machen, sie zu vertreiben und manchmal sogar zu töten.

Faschisten glauben, dass Schulen und Universitäten Werte lehren müssen, die die dominante Rasse, Religion und Blutlinie verherrlichen. Schulen sollten keine unbequemen Wahrheiten über das Versagen der dominanten Rasse lehren.

4. Verherrlichung von roher Kraft und heldenhaften Kriegern.

Das Ziel des Autoritarismus ist es, die staatliche Macht um jeden Preis zu erlangen und zu erhalten. Für Autoritäre kommt „Stärke“ in Form von großen stehenden Armeen, die ihre Herrschaft durchsetzen können. Sie streben nach Macht, um Macht auszuübenFaschisten streben nach staatlicher Macht, um ihr vorgebliches Ziel zu erreichen: die Verwirklichung ihrer Vorstellung von der Gesellschaft.

Der Faschismus erreicht dieses Ziel, indem er diejenigen belohnt, die wirtschaftlich und physisch gewinnen, und diejenigen verunglimpft oder ausrottet, die verlieren. Der Faschismus beruht auf organisiertem Mobbing – einer Form des Sozialdarwinismus.

Für den Faschisten sind Krieg und Gewalt Mittel zur Stärkung der Gesellschaft, indem er die Schwachen ausmerzt und die heldenhaften Kämpfer verherrlicht.

5. Geringschätzung von Frauen und LGBTQ+ Menschen

Der Autoritarismus setzt Hierarchien durch. Es geht um Ordnung.

Die faschistische Vorstellung von Ordnung ist auf eine bestimmte Hierarchie der männlichen Dominanz ausgerichtet. Der faschistische „heroische Krieger“ ist männlich. Frauen werden auf untergeordnete Rollen verwiesen.

Im Faschismus wird alles, was die traditionelle heroische männliche Rolle des Beschützers, Versorgers und Beherrschers der Familie in Frage stellt, als Bedrohung der sozialen Ordnung angesehen.Faschismus versucht, homosexuelle, nicht-binäre, transgender und queere Menschen zu eliminieren, weil man glaubt, dass sie den heroischen männlichen Krieger herausfordern oder schwächen.

Diese fünf Elemente des Faschismus passen zusammen und verstärken sich gegenseitig.

Die Ablehnung der Demokratie zugunsten eines starken Mannes hängt davon ab, dass der Volkszorn geweckt wird.

Der Volkszorn stützt sich auf einen Nationalismus, der auf einer angeblich überlegenen Rasse oder Ethnie beruht.

Diese überlegene Rasse oder Ethnie wird durch eine sozialdarwinistische Vorstellung von Stärke und Gewalt gerechtfertigt, wie sie von heroischen Kriegern vorgelebt wird.

Stärke, Gewalt und der heldenhafte Krieger sind auf männliche Macht ausgerichtet.Diese überlegene Rasse oder Ethnie wird durch eine sozialdarwinistische Vorstellung von Stärke und Gewalt gerechtfertigt, wie sie von heroischen Kriegern verkörpert wird.

Stärke, Gewalt und der heldenhafte Krieger sind auf männliche Macht ausgerichtet.

Diese fünf Elemente finden in Donald Trump ihren genauen Ausdruck. Seine einzigartige amerikanische Version des Faschismus ist weitgehend im weißen christlichen Nationalismus verwurzelt. Das ist die Richtung, in die sich der größte Teil der Republikanischen Partei jetzt bewegt. Es reicht nicht aus, Trump und die Verfechter seiner Ideen als autoritär zu bezeichnen, wenn sie in Wirklichkeit etwas viel Schlimmeres befürworten: Faschismus.

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Aberglaube

Denn per US-Verfassung darf Trump selbst als Angeklagter kandidieren und könnte, falls er verurteilt wird und ins Gefängnis muss, sogar erneut Präsident werden – und sich dann vielleicht selbst begnadigen.🔻

Wie wir alle wissen, ist Demokratie für sich genommen kein Schutz gegen Völkermord und Diktatur. Jesus wurde per Volksentscheid, also nach demokratischer Abstimmung, hingerichtet. In den USA läuft jetzt eine Reality Show, in der nicht durch eine demokratische Wahl, sondern nur durch einen funktionierenden Rechtsstaat verhindert werden kann, dass ein ggf. verurteilter Verbrecher Staatspräsident wird. Diesen »Rechtsstaat« gab es nicht in Weimar. 1933 war Adolf Hitler die Folge. In Jerusalem sind sie gerade dabei, den Obersten Gerichtshof abzuschaffen.

»Demokratie pur« 🔻 als

Aberglaube 🔻

Die Bundesregierung schweigt.

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Die Ursuppe des Deutschen Faschismus

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